Sunday, February 26, 2006

Na endlich...

... darauf haben wir doch alle gewartet! Kath.net berichtet:

    Frankfurt am Main
    Theologen kritisieren das von führenden evangelischen Kirchenvertretern unterstützte Projekt „Bibel in gerechter Sprache“. Sie soll unter anderem das Wirken von Frauen stärker sichtbar machen und so für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen.

Es ist natürlich auch höchste Eisenbahn! Schließlich sah ich im Gotteslob meiner Düsseldorfer Pfarre schon vor Jahren das Wort "brüderlich" immer hübsch akkurat mit dem Wort "geschwisterlich" überklebt. Dadurch wurde das entsprechende Lied an dieser Stelle wegen der Extra-Silbe natürlich immer ultra-holprig und zerfiel zu Knallerbsen.

    Die 52 Übersetzer berücksichtigen neben dem hebräischen und griechischen Urtext unter anderem Einsichten der feministischen Theologie, der Befreiungstheologie, des christlichen-jüdischen Dialogs sowie „Wahrnehmungen aus der Sicht von gesellschaftlichen Minderheiten“.

Äh, wie jetzt?

    Die durch Spenden finanzierte Bibelübersetzung soll zum Reformationstag am 31. Oktober erscheinen. Zum Beirat des Projekts gehören unter anderen der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker (Darmstadt) und die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter.

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zitiert in einem am 18. Februar veröffentlichten Beitrag mehrere Kritiker des Projekts. Der Präsident der von Cansteinschen Bibelanstalt und Professor für Neues Testament, Andreas Lindemann (Bielefeld), bemängelt, daß einige der bisher bekannt gewordenen Übersetzungen den biblischen Text verfälschten.

    Wenn im Matthäus-Evangelium gegen Pharisäer polemisiert werde, sei es unzulässig, dies mit einer „gerechten Übersetzung“ richtig stellen zu wollen. Lindemann hält es für unangemessen, den Matthäus-Text durch die Übersetzung so umzuformen, daß er heutigen Einsichten genüge. Als Beispiel führt er einen Vers im Matthäus-Evangelium (23,2) an, den Luther mit „Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer“ wiedergibt. In der „Bibel in gerechter Sprache“ soll es heißen: „Auf dem Stuhl des Mose sitzen Toragelehrte und pharisäische Männer und Frauen.“

    Pharisäische Frauen auf dem Lehrstuhl des Mose habe es aber sicherlich nicht gegeben. Bis heute gebe es auch keine orthodoxen Rabbinerinnen. Der Tübinger Alttestamentler Bernd Janowski ist laut der FAZ der Ansicht, daß sich die Neuübersetzung dem Zeitgeist ausliefere und ein „Dokument des sich selbst aushöhlenden Protestantismus“ sei. Er nannte es „beschämend“, daß das Projekt von kirchenleitender Seite protegiert werde.

Dem möchte ich eigentlich gar nichts mehr hinzufügen.

2 comments:

Anonymous said...

Haben Sie "Dogma" gesehen? Wahrscheinlich schon.

Ich habe nicht gedacht, dass die Kirchen wirklich schon zu solch billigen und peinlichen Tricks greifen, um Kundschaft anzulocken.

Bibelstellen ändern ist zwar nicht unbedingt auch Geschichtsfälschung, aber der Wert der Bücher als Zeitzeugnis sinkt durch Neufassungen beträchtlich: Es entstehen sozusagen Kinderbibeln für Erwachsene.

Mal sehen, wann die ersten JüngerInnen am Abendmahl teilnehmen…

Der Herr Alipius said...

Nö, sorry. "Dogma" habe ich nicht gesehen. Ich bin nach "Clerks" vom "Kevin-Smith"-Zug abgesprungen, weil ich wußte, daß es ab da nicht mehr besser werden kann.

Und es sind nicht "die Kirchen", die zu solch billligen Tricks greifen. DIE Kirche wird da sicherlich nicht mitspielen. Sie macht ja auch sonst nicht jede Mode mit. Das bringt ihr zwar immer wieder negative Presse ein, aber diese Kritik geht häufig am Punkt vorbei, weil sie ja als Voraussetzung hat, daß subjektive Bedürfnisse sofort in allgemeingültige "Rechte" umgemünzt werden können ("Ich habe das Recht, Priesterin zu werden/als Mann einen Mann zu heiraten/ein Kind abzutreiben, weil ich mich halt danach fühle. Wenn die Kirche das nicht zuläßt, dann muß sie sich ändern, nicht ich.")

Ach, Moment mal! Ist Dogma der Film mit "Catholicism, WOW!" ? Wenn ja, dann hat mir ein Bekannter mal davon erzählt und jetzt verstehe ich auch den Zusammenhang mit dem Film und den billigen Tricks.

Sobald die ersten JüngerInnen am Abendmahl teilnehmen, bin ich bei Lefebvre.

Gruß,
Alipius