Friday, March 24, 2006

Die 10 schlechtesten Filme aller Zeiten!

Hmm, das klingt vielleicht ein wenig pompös.

Na gut: Die zehn schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Streifen, die so schlecht sind, daß die unfreiwillige Komik sie schon wieder sehenswert macht, wurden nicht in die Liste aufgenommen. Hier zählt nur, in wie weit der Film in mir den Wunsch aufkommen ließ, noch im Kinosaal zu sterben oder wenigstens nach Verlassen des Theaters das Gedächtnis zu verlieren.

10.) James Bond: Octopussy
1983 war der Kalte Krieg noch so richtig schön kühl. Also durfte auch Doppelnull-Agent Bond mal wieder gegen die Russen ran. Blöd nur, daß er in diesem Film die Lizenz zum Töten gegen die Lizenz zum Langweilen eingetauscht hat. Blöder noch, daß die Macher das Script der Authentizität wegen offenbar in russischer Sprache abfassen ließen und dann für den Dreh die Übersetzung vergaßen. Logische Lücken, Handlungsknoten und Klischees bis der Arzt kommt. Dazu ein Stephen Berkoff als fanatischer Sowjet-General, der so unvorstellbar schlecht spielt, daß einem die Augen bluten.

9.) Matrix: Revolutions
Ein Film, der sich selbstverliebt vor dem Spiegel hin und her dreht und dabei seufzt: "Hach, was sieht meine übermäßig aufgeblähte Mythologie heute wieder toll aus!" Was "Reloaded" befürchten ließ, wurde in "Revolutions" wahr: Die Darsteller verkommen endgültig zu Sklaven der Matrix-Philosophie oder zu Kanonenfutter für computeranimierte Materialschlachten.

8.) Star Wars Episode II: Die dunkle Bedrohung
Hayden Christensen als Anakin Skywalker sieht mit seiner Rattenschwanz-Igel Frisur aus, als sei er beim Vorspielen für eine Duran-Duran-Revival-Band durchgefallen. Dafür haucht Natalie Portmann als Amidala ihm aber ganz arg doll liebe Sätze zu. Und die Love-Story zwischen den Beiden ist noch der spannendere Teil des Films. Die cäsareske "Ich verwandle eine Republik in ein Imperium, indem ich einen mächtigen Feind kreiere, der den Senat dazu zwingt, mir spezielle Rechte und eine große Armee zu geben"-Geschichte ist einerseits für Kinder zu hoch und für Erwachsene zu flach. Die Special-Effects und die Creatures wirken auch irgendwie, als hätten sie zu lange am Auspuffrohr geschnüffelt.

7.) Double Team
Jean-Claude van Damme und Denis Rodman gegen Mickey Rourke? Das könnte ja vielleicht sogar witzig werden. Ein Kacke-Sandwitch ohne Brot? Das könnte ja vielleicht sogar schmecken. Rodmans Frisur, Piercings und Nagellack lassen ihn aussehen wie einen Zuhälter vom Uranus, während seine schauspielerischen Fähigkeiten ihm seinerzeit eine Klage bei der UN einbrachten. Van Damme spielt wie immer van Damme, den Kick-Box-Roboter mit dem einen Gesichtsausdruck, und Rourke persifliert sich einfach nur selbst, dies allerdings öde. Dazu Action-Szenen mit Schimmelansatz und Dialoge, die so unvorstellbar hohl sind, daß einem nach zwanzig Minuten das Gehirn in die Schuhe tropft.

6.) Harlem Nights
Zugegeben: Die Kostüme sind fantastisch und echter Augen-Zucker. Den Rest von Eddie Murphies Selbstverherrlichungsprojekt (Hauptrolle, Regie, Produktion und Script) kann man getrost in die Tonne drücken. In diesem 30er-Jahre Gangster-Drama gibt es keinen noch so mickrigen Sub-Plot, den man nicht in mindestens 20 anderen Gangsterfilmen schon besser gesehen hätte. Die Darsteller schleppen sich durch eine Story, die so gehaltlos ist, daß ich noch während der Vorführung Skorbut bekam. Murphy's Gezappele geht einem nach einer halben Stunde auf den Wecker. Jasmine Guy als Gangsterliebchen bringt überhaupt keinen Charakter auf die Leinwand. Selbst Michael Lerner als eiskalt-fieser fetter Gangsterboss scheint nur als Kleiderständer für seine diversen Seiden-Morgenröcke zu dienen. Richard Pryor als Murphys Sidekick hält sich noch am Besten.

5.) Waterworld
Mad Max fährt zur See. Und ich beuge mich über die Reling. Ein pompöser, lautstarker Stunt-Zirkus, der zum X-ten Mal die post-apokalyptische Welt heraufbeschwört und mit einem todlangweiligen Kevin Costner und einem schablonenhaften Denis Hopper zwei eigentlich anständige Darsteller verheizt.

4.) Bodyguard
Und nochmal Kevin Costner. Diesmal zusammen mit Whitney Houston in einem angeblichen Thriller, der leider in erster Linie nichts weiter ist als eine Charakterstudie zweier Menschen, über die man eigentlich gar nichts wissen will. Schnarch.

3.) The Hulk
Dieser Film benötigt einfach viel zu viel Zeit, um seine eigentlich simple Story auf Touren zu bringen. Es hat streckenweise den Anschein, als hätten die Macher sich gedacht, man müsse die Action nur so weit wie möglich ans Ende schieben, um den Eindruck von intellektueller Tiefe und für das Genre unüblicher Charakter-Entwicklung zu erwecken. Fehlanzeige.

2.) Reign of Fire
In diesem Obergähner kämpfen die letzten Überlebenden einer von Drachen zerstörten Erde gegen die feuerspeienden Viecher. Alles ist öde, alles dauert viel zu lang. Matthew McConaughey und Christian Bale liefern sich eine komplett ironiefreie "Ich kann weiter pinkeln als du"-Macho-Schlacht und nicht mal der Showdown funktioniert. Finger weg!

1.) The Village
Die Darstellerliste liest sich mit Joaquin Phoenix, Sigourney Weaver und William Hurt ziemlich gut. Und der Film wurde in den USA streckenweise so gehypt, daß man glauben konnte, er sei das heißeste Ding seit der Erfindung der Wäscheklammer. Doch stellt Euch Folgendes vor: Es wird ein Film versprochen, der provozierend sein soll, der gespenstisch sein soll, der am Ende eine Hammer-Wende haben soll. Dieser Film schleppt sich dann über seine gesamte Länge eben nur diesem Ende entgegen wie ein angeschossenes Tier, psychologisiert dabei munter im Nebel herum, ist "geheimnisvoll" bis an die Schmerzgrenze und zeigt hin und wieder ein paar gar schröckliche Waldmonster in roten Flatterroben, die aussehen wie radioaktiv verseuchte Kardinäle. Ich hatte damals schon vor der "großen Auflösung" am Ende des Filmes geahnt, was Sache ist. Als meine Vermutung sich dann bestätigte, verfiel ich nachträglich in ein durch Langeweile verursachtes Halbkoma.


Okay, genug gemotzt. Wenn Eurer Meinung nach in dieser Liste einige Filme fehlen, dann kann es daran liegen, daß ich sie entweder gar nicht so übel fand, daß ich sie nicht gesehen habe oder daß ich sie verdrängt habe.

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