Monday, May 19, 2008

Als ich noch ein Bub' war...

... wollte ich so sein, wie Indy.

Gestern gab's in Cannes die Premiere des 4. Indiana-Jones-Films. Die Reaktionen der Kritiker sind gemischt, so las ich. Bei Rotten Tomatoes gibt es allerdings laut aktuellem Stand 78 Prozent positiver Kritiken für "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels". Selbst wenn's weniger wären: Ich lasse mir diesen Trip zurück in meine Jugend nicht entgehen.


Ich denke, es ist würdig und recht, sich an dieser Stelle an die ersten drei Indy-Filme zu erinnern.

Ich war grade mal pimpfige 13, als "Jäger des verlorenen Schatzes" auf die Leinwand kam. Mit 13 ist man in der Regel über kommende Kino-Attraktionen noch nicht so richtig informiert. Kumpels meinten, das sei ein Film, den man sich angeblich nicht entgehen lassen darf. Wir also nix wie ins nächste Kino. Es war ein nicht enden wollendes "Wow!" und "Boah!" und "Eyyyy!" und "Coooooooooool!" begleitet entweder von schallendem Lachen oder heftigst in die Sitzlehnen gekrallten Fingern. Wenn ich micht richtig erinnere, so erklärte ich "Jäger des verlorenen Schatzes" nach der Vorstellung erst einmal spontan zu meinem absoluten Lieblingsfilm. Und natürlich ist die Mama aller Indy-Filme auch noch heute ein Streifen, den ich mir immer wieder gerne ansehe. Es stimmen einfach alle Zutaten: Eine fesselnde Story. Ein Held, den man unmöglich nicht mögen kann. Ein Gegner, der so böse ist, wie das Böse eben böse sein kann. Rasante Aktion. Knisternde Spannung. Klasse Effekte. Ein Hauch von Romanze (der uns 13-jährigen Rotznasen damals selbstverständlich nur ein "Uäh!" abnötigte). Und jede Menge unerwachsener Spaß. Und dann ist da natürlich noch die Gesichts-Schmelz-Szene, die heute zwar ultra-hausbacken ist, 1981 aber so dermaßen zombig wirkte, daß wir uns fast unter die Sitze verkrochen. Dieser Film ist ein Klassiker und zählt mit Recht zu den besten Action/Abenteuer-Streifen aller Zeiten.

11 von 10 möglichen Punkten



Nach "Jäger des verlorenen Schatzes" hieß es erst einmal warten. Nein, nicht unbedingt auf die Fortsetzung (von der ich damals noch gar nicht ahnte, daß sie gedreht wurde), sondern auf einen Film, der mich ähnlich packt. Als dann langsam aber sicher klar wurde, daß ein zweiter Indy-Film kommt, wurde ich zappelig. Im Jahre 1984 war es dann endlich so weit: "Indiana Jones und der Tempel des Todes". Bitteschön, wer fragt mit 17 nach einem Plot? Action wollten wir und Action bekamen wir bis zum Platzen. Wir fanden Indies kleinen Sidekick alle doof, aber nur, weil wir ihn heimlich beneideten. Dann waren da die igittigen Insekten und der noch viel igittigere Herzensdieb und das allerigittigste Affenhirn auf Eis. Überhaupt: Einerseits war der Film noch alberner als "Jäger des verlorenen Schatzes", andererseits verbreitete er aber diese doomig-finstere Atmosphäre im Tempel. Naja, jedenfalls hat auch der "Tempel des Todes" für uns voll funktioniert. Alleine schon die Anfangsszene mit Gift und Gegengift und einem wilden Prügel-o-Rama zu flotter Musik. Herrlich! Dennoch: "Tempel des Todes" ist für meinen persönlichen Geschmack der Schwächste der drei Indie-Filme.

8,5 von 10 möglichen Punkten (eigentlich 9, aber 0,5 Punkte Abzug für überflüssige Hysterie bei Kate Capshaw (das Blondchen) und Jonathan Ke Quan (der Kurze)).



Fünf Jahre später ging ein großes "Aaaah!" durch die Kinosäle. Sean Connery und Harrison Ford als Dad und Junior! Was für eine Spitzen-Besetzung! Im dritten Teil der Indy-Saga, "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", legt sich Professor Jones wieder mit den Nazis an und hat dieses Mal seinen knurrigen Vater dabei. Die Beiden Mischen die Menge richtig nett auf. Zwischendurch haben sie es sogar mal auf dieselbe Schönheit abgesehen. Connery's Albernheiten mit Denholm Elliot sind zum Schießen. Zum Ende hin wird's sehr pop-mystisch und etwas geigenschwanger. Trotzdem: Dieser Film kann alles. Man darf nicht vergessen, daß man beim Zuschauer das Gefühl, ein Spaß- und Staunen-Wunderwerk wie "Jäger des verlorenen Schatzes" zum ersten Mal zu sehen, einfach nicht wieder reproduzieren kann. Daran gemessen ist der "letzte Kreuzzug" klasse, bietet er doch genau die Zutaten, die den ersten Indy-Film so unvergeßlich machten auf eine Art, die trotzdem mitreißt. Bis hin zur Message: Wenn du nicht rein bist, dann laß die Flossen von den Heiligen Dingen, sonst schmilzt du!

10 von 10 möglichen Punkten



Ich kann mir nicht vorstellen, daß Indy 4 so richtig richtig richtig funktioniert, aber ich lasse mich diesbezüglich gerne eines Besseren belehren. Schaumermal.

2 comments:

Charlotte said...

Und nicht zu vergessen:
Die Musik!
Ein Kumpel von mir nannte das Duo Spielberg/Williams einmal in einem Atemzug mit Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal. Naja. Die beiden haben auf jeden Fall Filmgeschichte gemacht. Und den 4. Indie werd ich mir natürlich auch anschauen, Ehrensache.

Der Herr Alipius said...

Hast natürlich vollkommen recht: Die Musik ist auch schwer oskarreif.

Hieß dieser Kumpel zufällig Christof?