Thursday, October 08, 2009

Warum man die Kirche manchmal hassen könnte...*

Das links ist Bischof Raymond Lahey, Bischof von Antigonish (Nova Scotia). Der hat im August veranlaßt, daß seine Diözese Schadensersatz in Millionenhöhe an 12 Opfer von Kindesmißbrauch durch katholische Priester (noch ein Grund...) gezahlt und gesagt, er hoffe, daß er nie mehr mit solchen verabscheuungswürdigen Verhaltensweisen konfrontiert sein werde. Jetzt wurde bei einer "Zufallskontrolle" am Flughafen in Ottawa kinderpornografisches Material auf seinem Laptop gefunden. Er wurde festgenommen und am 1. Oktober gegen Kaution (und die Auflage, nicht in Parks spazieren zu gehen) wieder freigelassen. Unabhängig davon, wie "Zufallskontrollen" von Laptops auf kinderpornografisches Material aussehen mögen ("Hey! Da! Ein Priesterkragen! Den kontrollieren wir mal zufällig!"), bin ich schon einigermaßen geplättet. Wenn an dieser Geschichte was dran ist, dann sollte langsam wirklich mal über Plan B nachgedacht werden. Kinderschändende Priester: Zack! Sofort der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben und hübsch was absitzen. Kinderschänderverschiebende - oder noch besser: kinderschändende oder auch kinderpornografisch veranlagte - Bischöfe: Schwupp! Raus aus der bischöflichen Residenz und die verwöhnten und leider komplett amtsuntauglichen Hinterteile mal ein wenig auf der Gefängnispritsche plattgesessen. Und ich will hier jetzt nix von Gnade, Sanftmut und zweiter Chance hören. Diese Kerle gehören aus dem Verkehr gezogen. Punkt. Allerdings: Eben nur wenn an diesen Geschichten etwas dran ist. Medien und Öffentlichkeit müssen Kirche und Gerichten schon Spielraum lassen. Das Hysterie-Level, welches mittlerweile herrscht (nicht nur, weil ich's vorgestern selbst erlebte) wirkt negativ. Da wird eine Erwartunghaltung aufgebaut ("Der ist Priester und des Kindesmißbrauch verdächtigt? Dann muß es doch stimmen, oder?"), die etwas einengend wirkt. Also: Lieber Vatikan, mach da mal Magnificat-mäßig was los und stürz die Mächtigen vom Thron, wo sie's verdienen und benötigen. Und liebe Leute: Eßt die Nachrichten nicht ganz so heiß, wie sie gekocht werden.

(*... aber sich als vernunftbegabter Mensch dann doch lieber dem Gebet zuwendet und die negativen Gefühle wenn schon nicht verdrängt, dann doch wenigstens auf das Individuum und nicht die Institution fokussiert)

3 comments:

feline said...

Lieber Alpius,
schön das Du /Sie wieder blogst.
Mißbrauch ist ein Scheiß Thema - und in unserer Gegenwart alltäglich.
Tatsächlich hat man oft mit Menschen zu tun, die meinen die Kleriker seien es.
Tatsache ist, das die Menschen die Kinder Mißbrauchen aus dem nahen Umfeld kommen (Vater, Mutter, Onkel Tante und Verwandet.... auch Priester). Das vergessen viele.
Eine Bitte hätte ich dennoch. Sprich nicht von Kinderschändern" denn das impliziert, das es eine Schande für das Opfer ist und nicht eine Schande für den Täter.

Der Herr Alipius said...

Ja, stimmt, die Vergewaltiger kommen in denhäufigsten Fällen aus dem Familienkreis und auch andere Vertrauenspersonen wie Lehrer oder Ärzte scheinen nicht ganz unbefleeckt zu sein.

Nö, sorry, aber "Kinderschänder" sag ich auch weiterhin, denn geschändet (entweiht, vergewaltigt, entehrt, erniedrigt) wird ja nun doch in erster Linie das Kind. Daß es eine Schande für den Täter ist, klar, darüber muß man nicht debattieren.

Stanislaus said...

Ich bekomme dabei auch häufig das Kotzen. Aber Mutter Kirche ist eben nur so stark wie ihre Glieder schwach sind.

Die Crux ist dabei, daß die Gesellschaft von uns erwartet, daß wir moralisch besser sind als sie.