Thursday, May 20, 2010

"Und wie ist Deiner so als Pantomine...?"

Die Internetseite der österreichischen Laieninitiative glänzt nicht nur mit solchen Behauptungen...
    Die Enquete "Kirchenreform und Menschenrechte" der Reformbewegungen in der Österreichischen Katholischen Kirche am 20. November 2009 in Wien hat den Nachweis der Unhaltbarkeit des römisch-katholischen Kirchenrechts (Codex Juris Canonici 1983) erbracht
... sondern bietet dem interessierten Verbraucher auch gleich einen "Bischofsbeurteilungsbogen" an. Dieser sieht so aus:



Anderswo auf der Seite heißt es:
    Symptome der Krise sind die schwindende Bedeutung für das Leben der Menschen, erhebliche Glaubensverluste in der Gesellschaft und dramatische Einbußen an Mitgliedern und Seelsorgern. Diese Krise ist nicht auf Österreich und Europa beschränkt, tritt aber hier früher und besonders deutlich in Erscheinung.

    In einer pluralistischen Gesellschaft kann sich die Kirche nicht mehr auf herkömmliche Strukturen stützen. Sie ist darauf angewiesen, ihre Akzeptanz durch Glaubwürdigkeit in ihrer Verkündigung und in ihrem Handeln zu sichern. Kirchliche Kritik an der Gesellschaft ist nur berechtigt, wenn sie selbst dem heutigen Wissensstand und den humanen Standards der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung Rechnung trägt.
Es könnte ja sein, daß ich irgendwann einmal ganz lange geschlafen habe und den Wechsel nicht mitbekam, aber ich dachte und denke immer noch, daß doch eigentlich Gott Motiv und Objekt unseres Glaubens ist. Auch dachte ich immer, daß der Inhalt der göttlichen Offenbarung, so wie sie vom Lehramt bewahrt und weitergereicht wird, nicht den "Standards der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung" unterworfen ist. Schaue ich mir dann die Punkte an, anhand derer die Bischöfe beurteilt werden sollen, dann frage ich mich schon, ob an dem "erheblichen Glaubensverlust" in unserer Gesellschaft ausschließlich die Hierarchie oder der vermeintliche Klerikalismus Schuld sind.

Die Cafeteria scheint wieder eröffnet zu sein...

8 comments:

lylan said...

Au ja, und als nächstes stimmen wir
alle gemeinsam darüber ab, was wir in Zukunft glauben wollen...

. said...

Die erwähnten Passagen aus den Briefen Pauli an Titus und Timotheus sind später von demokratisierenden, zölibatsfeindlichen Mönchen in finsteren Schreibstuben hinzugefügt worden, die hierdurch beabsichtigten, Bischöfe in die Tyrannei einer Ehe zu zwingen.
Dies ist daraus ersichtlich, dass im griechischen Urtext ein logischer Bruch zu sehen ist, schließlich nennt Paulus sich paulus, was mit der Einsetzung des Amts eines Vorstehers nicht zu vereinbaren ist.
Bei Timotheus will der Autor in 3,1 in Wirklichkeit eine johanneische Betrachtung über den Logos beginnen, der Redaktor der Pastoralbriefe hat jedoch ein frühkirchliches Flugblatt, mit dem er sympathisierte, in den Text eingearbeitet, um diesem mehr Autorität zu verleihen.
Dieser Einschub dauert bis einschließlich 3.13b.

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Sollte in diesem Text der Hauch des Unmutes über moderne Exegese erkennbar sein, ist das nur eine Einbildung des Lesers gemäß der tiefenpsychologischen Exegese.

Condottiere said...

>Tagtäglich wird durch die Praxis >der Kirchenleitung und das >geltende Kirchenrecht die Würde >von Menschen beschädigt; sie >werden gekränkt, gedemütigt, ihrer >Menschenrechte beraubt.

Ich fühle mich auch gekränkt. Von so einem Schmonzes zum Beispiel.

Beim Überfliegen des "Ratingbogens" habe ich weiterhin den Punkt "Frauen" singulär gelesen, so dass natürlich gleich der Gedanke kam: Frauen? Wollen die abfragen, ob der Bischof da gut ankommt? ;)

Was man von solchen "Ratings" (ohne Einwilligung des Betroffenen) und die natürlich immer etwas von einer gewissen Blogwartmentalität atmen, halten soll ist mir jedenfalls klar.

Vielleicht hatte Kühnelt-Leddihn in entscheidenden Punkten doch nicht gerade Unrecht.

Johannes said...

Es ist oft ganz gut, wenn man die Menschen lange reden lässt, ohne sie zu uterbrechen. Dann sieht man am besten, woran man bei ihnen ist.
In diesem Fall vielleicht ganz in Ordnung, wenn sich die Initiative kräftig präsentiert. Dann sieht man eben, dass dort noch nicht verstanden wurde, was das Christentum ist, oder?

Die vita hat jetzt umgestellt. Nehmt Ihr meinen Blog jetzt in Euer Verzeichnis auf? Müsste jetzt gehen.
Vielen lieben Dank,

Jo

Anonymous said...

Jetzt habe ich doch ein weniges (aber wirklich nur ein solches) über kanonisches oder Kirchenrecht studiert, aber von der 2009 in Wien abgehaltenen Veranstaltung höre ich jetzt zum ersten Mal. Oder waren die so demokratisch, daß zu der Veranstaltung gar keine Kanonisten geladen waren, die womöglich anderer Meinung gewesen wären?

Zwetschgerich

Eugenie Roth said...

... also jedenfalls fallen ALLE unsere Bischöfe bei der im TEXT angegebenen Forderung (bei Timotheus/Titus) durch, einmal verheiratet zu sein. Oder kennt hier jemand einen deutschsprachigen Bischof, der verheiratet ist?
Wenn man den Fragebogen ernst nimmt, dann haben die Frager sich selbst nicht ernst genommen. Denn genau die Frage: Herr Bischof, wie oft sind/waren Sie veheiratet? Fehlt!!!

Laurentius Rhenanius said...

Das Wissen der Kanonisten hätte nur die kindliche Ahnungslosigkeit der Initiatoren beeinträchtigen können! ;-)

Marcus, der mit dem C said...

Es fehlt auch die Rubrik wo man die Künste des Ortsordinarius als liturgischer Tänzer bewerten kann. Die sind wohl nicht auf der Höhe der liturgischen Pastoral, die Leut!